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Monday, January 22, 2007


Tierra Canela (o nuestras aventuras en el Ecuador)



Unsere Voluntaerprojekte 2000

Alleine in einem fremden Land ist es sehr schwierig, seine Braeuche, seine Bewohnerinnen und Bewohner, seine ganze Kultur kennenzulernen. Klar gibt es Touristenfuehrer, in denen die schoensten Orte, die Geschichte des Landes etc. nachzulesen sind. Vieles ist jedoch erst durch den Kontakt mit den Einheimischen erleb- bzw. begreifbar. Dies hat uns schlussendlich bewogen, nicht nur auf eigene Faust zu reisen, sondern bei einem Voluntaerprojekt mitzumachen, das uns ermoeglichte, das Leben und den Alltag an der Kueste, in der Sierra sowie auch im Dschungel kennenzulernen. Jeweils eine Woche verbrachten wir bei den verschiedenen Familien, welche sich stark unterscheiden in ihrer Kultur, ihrer Herkunft und ihrer Lebensweise. Da es wirklich schwer ist, all die Eindruecke, die wir in den verschiedenen Projekten hatten, in Worte zu fassen, beschraenken wir uns auf eine kurze Zusammenfassung.

An der Kueste

Cabo San Francisco (Esmeraldas)

Die erste Station unseres Projektes verbrachten wir in einem kleinen verschlafenen Fischerdorf, welches nur mit einem Boot erreichbar ist. Das Haus von Jorge Santos, unserem Gastgeber, liegt direkt am Strand und bot eine herrliche Aussicht aufs Meer, wo man zu jeder Tageszeit Fischer beobachten konnte, die ihrer Arbeit nachgingen. Ein Grossteil unseres Aufenthaltes verbrachten wir damit, mit Darwin, unserem lokalen Guia, die Umgebung zu erkunden und unternahmen Ausfluege zum Leuchtturm, der dem Dorf den Namen gab, zu Wasserfaellen und quer durch den dschungelaehnlichen Wald. Die Gegend ist sehr reich an Fruechten, und wir konnten uns an den Herrlichkeiten kaum sattessen und -trinken: frische Kokosmilch, Bananen, Avocados, Orangen... und vorallem heimischer Kakao!
Dazu gab es natuerlich verschiedenste Arten von Meeresfruechten und Fischen, die jeden Morgen um 5 Uhr aus dem Meer gezogen wurden. Ein wenig mussten wir auch "arbeiten", so pflanzten wir Mangroven, die das Flussufer stabilisieren, und halfen den Fischern, den morgendlichen Fischfang aus den Netzen zu befreien. Doch sonst hatten wir viel Zeit, das Dorf und ihre Leute kennenzulernen-- da das Dorf sonst touristisch noch nicht erschlossen ist, kamen unzaehlige Leute auf uns zu und fingen an zu plaudern und uns ueber unsere Herkunft auszufragen--, im Meer zu baden, mit den Jugendlichen Volleyball zu spielen oder uns einfach ueber unsere verschiedenen Lebensweisen zu unterhalten. Das Abenteuerlichste war jedoch eine Fahrt in Darwins Fischerboot, einem ausgehoehlten Baumstamm, der in den Wellen gefaehrlich zu kippen drohte und uns lehrte, was Seekrankheit bedeutet. Es war eine sehr erholsame Woche, nach der es uns schwer viel, die Leute zu verlassen, die uns mit unglaublicher Gastfreundschaft und Herzlichkeit bei sich aufgenommen haben.

Manglaralto (Guayas)

Wir reisten der Kueste entlang Richtung Sueden und erreichten Manglaralto, wo wir eine Woche mit der Familie von Roberto Pilozo verbrachten. Das Dorf unterscheidet sich sehr von Cabo San Francisco; die Haeuser sind mehrheitlich aus Beton, Autos und Lastwagen stoeren die Idylle und kaum mehr jemand geht der Taetigkeit des Fischens nach. Doch Manglaralto ist ideal fuer Ausfluege in die umliegenden Doerfer (zum Beispiel nach Montañita, welches unter Touristen und Surfern wegen den hohen Wellen sehr beliebt ist oder nach Valdivia, wo es ein Aquarium und ein Oekomuseum zu bestaunen gibt) oder fuer Wanderungen durch den Trockenwald. Auf einer einstuendigen Fahrradtour erreichten wir das Doerfchen Dos Mangas, wo aus der Taguanuss kleine Kunstwerke und Schmuck gefertigt werden, die in ganz Ecuador zum Verkauf angeboten werden. Ein anderer Ausflug fuehrte uns nach San Vincente, wo wir uns in einem Schlammbad mit Heilwirkung vergnuegten und anschliessend als Schlammmonster herumspazierten. Wir hatten zudem die Moeglichkeit, lokales Kunsthandwerk verschiedenster Art zu erlernen. Wir verbrachten je einen halben Tag damit, Fischernetze zu knuepfen, aus Holz Figuren zu schnitzen und Haengematten zu weben. Die Artesanos, die uns instruierten und uns halfen, waren sehr geduldig und freuten sich sehr, dass sich jemand, der von so weit weg kommt, sich fuer ihre Arbeit interessiert und mithelfen will. Diese Leute sind arm und leben in bescheidensten Verhaeltnissen, was sie jedoch nicht daran hinderte, uns spontan zum Mittagessen einzuladen und uns sogar anboten, bei einer weiteren Ecuadorreise bei ihnen zu wohnen!

In der Sierra

Sisid (Cañar)

Sisid, ein kleines Sierradoerfchen auf etwa 3000 Metern, liegt im Zentrum der Provinz Cañar, der Heimat der Cañari-Indigenas. Die Cañaris, ein Quichua-Stamm welcher schon in der Praeinkazeit in dieser Gegend angesiedelt war, haben ihre Kultur trotz Inka- und Spaniereinfluessen weitgehend bewahrt. Die Familien leben in einfachen, baeurischen Verhaeltnissen und betreiben Subsistenzwirtschaft. Vor allem Kartoffeln, Mais, Ocas (eine Suesskartoffelart) und Avas (so etwas Bohnenaehnliches) werden noch gaenzlich ohne Maschinen angebaut. So ist natuerlich jede Arbeitskraft willkommen und auch wir konnten unseren Teil beitragen (da wir nicht so viel Ahnung vom Bauern haben, saeuberten wir den Acker von Steinen und halfen Avas ernten). In der Gastfamilie bei Isaura und Jose wurden wir sehr warm und freundlich aufgenommen. Doch nicht nur arbeiten mussten wir (eigentlich gabs nicht viel zu tun), sondern wir hatten auch die Gelegenheit, mit der Familie die lokale Kultur und ihre Geschichte kennenzulernen. Nur etwa 10 Minuten vom Dorf entfernt, liegt eine der wichtigsten Inkaruinen Ecuadors, Ingapirca, was auf Quichua Inkamauer bedeutet. In diesen Ruinen, welche frueher ein Tempel waren, bekamen wir eine umfassende Fuehrung von Isaura, die lange Zeit als Guia in Ingapirca arbeitete. Eine wirklich eindrueckliche Sache war der Besuch einer Fiesta Taurina, wo die Jugend ihren Mut in der Arena beweist. Die wirklich wilden Stiere, und auch wilde Kuehe hatte es darunter, werden mit bunten Decken behaengt, das Ziel der Torreros ist es, eines dieser Tuecher vom Stier wegzureissen, ohne verletzt zu werden. Dies war leider bedingt durch den Alkoholgenuss des oeftern der Fall. Einmal den Alltag und die Kultur dieses seit Jahrhunderten und bis heute unterdrueckten Volkes kennengelernt zu haben, ist fuer uns ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Reise in diesem Land.

Im Dschungel

Cueva de los Tayos (Pastaza)

Nach einer atemberaubenden Talfahrt mit dem Bus kamen wir in Puyo an, wo wir uns noch einen Tag an die feuchtwarme Hitze gewoehnen konnten und den Trip in den Dschungel erst planen mussten, da die Kommunikation ab hier nur noch sehr schwierig ablaeuft, hat es doch fast keine Strassen, geschweige denn Telefonverbindungen. Nach einer 3-stuendigen Busfahrt vorbei an immer weniger Doerfern und einigen Missionsstationen kommt man an den Rio Pastaza und nach Chuwitayu, wo wir von unserer Familie empfangen wurden und nochmals eine Nacht verbringen mussten, bevor wir den Weg nach Cueva de los Tayos unter die Fuesse nehmen konnten. Einige Ueberraschung bot uns dann der Anblick der Cabañas, nie haetten wir uns die so schoen und komfortabel vorgestellt. Als Begruessung gabs Chicha, ein aus Yuca gebrautes Bier, serviert in einer Kokosschale. Etwas gewoehnungsbeduerftig ist der Brauch der Shuars (Indigenas des Dschungels), dass die Maenner mehrere Frauen und Familien haben, so auch Luis unser Guia, der zwei Frauen und 20 Kinder hat. Begleitet von Hund und Affe starteten wir fast jeden Tag eine kleine Wanderung vorbei an den Bananen- und Yucaplantagen um einen schoenen Aussichtspunkt, besonders hohe und dicke Baeume oder ueberhaupt einfach den Dschungel zu besichtigen. Abends dann, um sich wieder abzukuehlen von der Tageshitze, sprangen wir in den nahen Fluss und trockneten uns anschliessend auf den warmen Steinen. Da es um etwa 7 Uhr dunkel wird und es keinen Strom gibt, gehen alle schon sehr frueh ins Bett, um um 6 Uhr frueh wieder aufzustehen und dem Tagwerk nachzugehen. Auch hier fiel es uns sehr schwer, diese Idylle wieder zu verlassen. Wohl werden wir diese netten Leute und das einfache aber sehr reizvolle Leben nie vergessen.

Unsere Kontaktadressen

Bei Fragen, Anregungen oder wenn Ihr einen Kommentar loswerden wollt, schickt ein Mail an unsere Adressen. pancho9999@yupimail.com

SABRINA Y LUKAS MORE PHOTOS.......

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